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Wie Ventana den digitalen Wandel
im Fensterbau mit Kundenfokus
und Pragmatismus gestaltet

Ventana Deutschland GmbH & Co. KG

02.10.2025

Das Unternehmen

Ventana Deutschland GmbH ist einer der führenden Spezialisten für Sonderlösungen im Fensterbau. Das Unternehmen mit Sitz in Vreden entwickelt und produziert individuelle Fenster, Türen und Fassadenelemente – von Rund- und Schrägfenstern über Hebe-Schiebe-Türen bis hin zu komplexen Aluminiumlösungen. Der Anspruch: Es dem Kunden maximal einfach machen. Das gelingt mit hoher Fertigungstiefe, echter Serviceorientierung und einem klaren Verständnis für die Herausforderungen der Fensterbauer.

„Wir investieren in Know-how, Vertrieb und Technik – und bauen Stück für Stück Vertrauen auf.‘“

Judith Pennekamp

Rainer: Was macht Ventana aus? Warum entscheiden sich Kunden für euch?

Stefan Schwanekamp: Weil wir anders sind. Wir haben uns früh auf Nischen spezialisiert. Fenster, Türen, Aluminium – aber eben immer dann, wenn es nicht Standard ist. Wir sind kein klassischer Fensterbauer. Unser Selbstverständnis ist: Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen. Wir lösen Aufgaben, keine Produkte.

Daniel Lechtenberg: Richtig. Der Kunde bekommt bei uns sein Produkt. Wir arbeiten mit nahezu allen Systemgebern und liefern unseren Kunden ein Produkt, wie es auch seinen Betrieb verlassen hätte – zum Beispiel aus den Profilen Gealan, Veka, Schüco, Kömmerling – you name it. In dieser Breite und Flexibilität sind wir einer der führenden Anbieter der Branche. Im Prinzip sind wir die verlängerte Werkbank.

Judith Pennekamp: Das macht uns stark, stellt uns aber auch vor Herausforderungen. Diese Vielfalt braucht Systeme, IT, Organisation – und Menschen, die das mittragen.

Rainer: Ihr arbeitet mit über 400 Profilgeometrien. Warum dieser Aufwand?

Daniel Lechtenberg: Weil unsere Kunden genau das brauchen. Wir verarbeiten nicht nur das Standardprofil, sondern auch Zargenrahmen für Holland, Renovierungsrahmen für Frankreich oder Anschlagrahmen für Italien. Und das alles systemgetreu – inklusive Details wie Entwässerungsschlitzen, Oberflächenbearbeitung oder Nullfugenoptik. Für den Kunden sieht es aus wie aus seiner eigenen Produktion.

Stefan Schwanekamp: Und das ist kein Zufall. Wir fragen ab, wie die Fenster beim Endkunden aussehen sollen – und produzieren entsprechend. Die Maschinentechnik richten wir an den Anforderungen des Kunden aus, nicht umgekehrt.

Rainer: Und ihr bleibt konsequent bei dieser Positionierung?

Stefan Schwanekamp: Absolut. Wir beliefern nur Hersteller, die selbst fertigen. Kein Handel, keine Zwischenhändler. Das ist unsere Philosophie. Wer montiert, aber nicht produziert, ist bei uns raus.

Daniel Lechtenberg: Es wäre kurzfristig lukrativer, den Handel zu bedienen – aber mittel- und langfristig würden wir uns mit unseren eigenen Kunden in Konkurrenz begeben. Das widerspricht unserer DNA.

Rainer: In der Branche wird Ventana stark mit PVC in Verbindung gebracht. Was ist mit Aluminium?

Stefan Schwanekamp: Richtig. Im Kunststoffsegment sind wir gut etabliert. Jetzt bauen wir unsere Position im Aluminiumbereich aus – mit eigener Vertriebsstruktur und spezialisierter Beratung. Bei Metallbauern müssen wir allerdings anders auftreten als bei Kunststoffverarbeitern. Das ist ein Lernprozess – auch für uns.

Judith Pennekamp: Und das tun wir mit Leidenschaft. Wir investieren in Know-how, Vertrieb und Technik – und bauen Stück für Stück Vertrauen auf.

Rainer: Apropos Technik – wie digital ist Ventana?

Stefan Schwanekamp: Noch nicht da, wo wir hinwollen – aber schon ziemlich weit. Unsere Hebe-Schiebe-Produktion ist komplett papierlos. Wir haben stark in Maschinen, Software und Infrastruktur investiert. Und wir haben eine eigene Digital Unit gegründet – unabhängig von der IT. Dort diskutieren wir, welche Projekte wirklich sinnvoll sind und uns und unseren Kunden einen Mehrwert bieten.

Daniel Lechtenberg: Wichtig ist für uns: Digitalisierung muss Nutzen bringen. Zeit sparen, Fehler vermeiden, Abläufe optimieren. Nicht jede hippe App bringt uns weiter. Wir priorisieren pragmatisch und unternehmensweit.

Judith Pennekamp: Und wir schauen auch auf die Menschen. Digitalisierung ist kein Selbstläufer. Es braucht Ressourcen, Projektsteuerung und Kommunikation. Gerade bei uns, mit vielen verschiedenen Abteilungen und Tätigkeiten.

Rainer: Gibt es ein Beispiel für echten Kundennutzen durch Digitalisierung?

Daniel Lechtenberg: Ein Highlight unserer Digitalisierung ist definitiv das von uns entwickelte Konturmessgerät. Es ersetzt die klassische Schablonenerstellung – und das mit enormer Zeit- und Kostenersparnis. Früher, und zum Teil noch heute, mussten unsere Kunden für ein Rundbogenfenster eine drei Meter große Sperrholzplatte vor Ort anpassen, beschriften, verpacken und zu uns schicken. Heute reicht ein Scan mit dem Konturmessgerät – fertig.

Rainer: Wie funktioniert das konkret?

Daniel Lechtenberg: Der Kunde hält das Gerät einfach in die Fensteröffnung, drückt auf „Start“, wartet ein paar Sekunden – und die komplette Kontur wird digital erfasst. Kein Gerüst, kein Aufstieg, keine Handarbeit. Die Messdaten können direkt in AutoCAD übernommen werden. Wir bauen das Element exakt nach diesen Daten – millimetergenau. Das funktioniert bei Rundbogen sowie Schräg- und Dreiecksfenstern oder Korbbögen. Gerade bei Sanierungen, wo keine Wandöffnung wirklich gerade ist, wird das zur echten Hilfe. Und das Beste: Der Kunde bekommt von uns auf Basis der Konturdaten sofort die Glasmaße. Das war früher aufwendiger, weil viele Kunden selbst die Maße nachträglich ermitteln mussten. Heute können sie schon vor Produktionsstart das Glas bestellen – das ist gelebte Effizienz.

Stefan Schwanekamp: Selbst wenn wir doch mal eine händische Schablone bekommen, weil ein Kunde das Gerät nicht nutzt, haben wir ein internes System zur Digitalisierung: Wir fotografieren die Schablone mit Referenzpunkten und rekonstruieren die Kontur digital. Das zeigt: Auch bei analogen Wegen denken wir digital weiter.

Daniel Lechtenberg: Ein schönes Beispiel: Ein Kunde hat zwölf Rundbogen-Elemente mit dem neuen Gerät vermessen. Früher hätte er dafür pro Element anderthalb bis zwei Stunden gebraucht. Jetzt war er in knapp zwei Stunden mit dem kompletten Aufmaß durch. Das Gerät amortisiert sich in kürzester Zeit – spätestens dann, wenn man ein Element mal falsch produziert hätte aufgrund einer ungenauen Schablone.

Rainer: Wie steht ihr zum Thema Künstliche Intelligenz?

Daniel Lechtenberg: Wir arbeiten mit KI – aber immer gezielt. In der Kundenanalyse testen wir Forecasts und Cross-Selling-Potenziale. Im Marketing nutzen wir KI-Tools für Text, Bild und Video. Aber die Hoheit über Inhalte behalten wir selbst. Unterstützung, keine Automatisierung.

Stefan Schwanekamp: Wir beobachten den Markt, holen uns externe Impulse und entscheiden dann: Macht das für uns Sinn? Haben wir die Ressourcen? Können wir es in unseren Arbeitsalltag integrieren? Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Es geht darum, effizienter zu werden – nicht komplizierter.

Rainer: Wo seht Ihr die Fensterbranche beim Thema Digitalisierung allgemein?

Stefan Schwanekamp: Unterdigitalisiert. Viele kleine Betriebe kommen noch klar mit Zettel und Fax. Aber das wird sich ändern – entweder aus Überzeugung oder aus Notwendigkeit.

Judith Pennekamp: Der Druck wächst. Fachkräftemangel,
Effizienzanforderungen, neue regulatorische Anforderungen – das alles zwingt zur Digitalisierung.

Fazit: Digitalisierung als Dienstleistung

Ventana zeigt, wie Digitalisierung in der Fensterbranche gelingen kann: mit einem klaren Ziel, hoher Kundenzentrierung und viel Pragmatismus. Statt auf Standardlösungen setzt das Unternehmen auf individuelle Antworten – sowohl bei Produkten als auch bei Prozessen. Wer bei Ventana bestellt, bekommt mehr als ein Fenster: Er bekommt einen Partner, der versteht, was gebraucht wird – und wie es funktioniert